Es wächst in jedem Blatt das Kreuz, naturgegeben von der hellen zur dunklen Seite... Im Leben eines jeden Menschen gibt es diese Tatsächlichkeit, in denen der Baum seiner persönlichen Befindlichkeit wurzelt: die Kunstzüchtung seiner Zwiesprache, die dazugehörige Vogelschar, der Geruch der Baumfrüchte, der Geschmack der Bucheckern. Das ist der Klang der Buchen - die wir suchen - die Regensonate, der wir in glückseliger Einsamkeit und waldfrischer Zweisamkeit lauschen. Der schützenswerte Albero ist der Octavio Paz Baum, der Baum in uns. Willst du den Menschen kennenlernen, beobachte seine Pflanzenschutzmittel.
Der metaphysische Leib des Urbaumes vibriert in einem hölzernen Schlagstock ebenso wie im Holzlöffel, den wir beim Abschmecken der Speise zum Mund führen; er ist gewaltig in den Bildnissen der Wälder und prächtigen Landschaften und als das gute Holz auf Still-Gemälden gegenwärtig. Der musiktönende Baum, dieses lebensbewährte Instrument, läßt das Echo des Waldes erklingen, die junge Schonung und das erkrankte Holz. Holzzunge und Klangkörper fühlen, wie es um uns bestellt ist. In der französischen Sprache gibt es kein Synonym für das Sterben der Wälder; also bedient sie sich der zusammengesetzten deutschen Stämme Wald und Sterben. Wobei sie aus Gründen der Selbstbetroffenheit den ARTikelschutz wahrt, kurz, sie mahnt die Welt mit dem Dreiklang Le Waldsterben. Die sterbenden Wälder - der Baum, ist das Kreuz unserer Kultur, in vielfacher Hinsicht. Ohne Bäume können wir nicht mehr atmen oder Blätter bedrucken; und Bäume ohne Blätter spenden keinen Schatten. Im Lande des Tathagatas und Mahatma, in Bharat-India, hängen Gebetsfahnen in den Baumwipfeln und weihen die Landschaft mit einem Netz beschützender Mantren. Zugleich werden Wälder abgeholzt, Bäume ihres Laubes beraubt werden, um als Brennholz und den Tieren zum Fraß zu dienen. Auf zornigen Bergrücken stehen heute surreale Gestalten, abgestorbene Bäume, ohne Krone und Lied. In Walt Withmanns Grasharfe heißt es: „Ich singe mich selbst.“ Tagore gab uns auf den Weg: Gott achtet Dich, wenn Du arbeitest, aber Gott liebt Dich, wenn Du singst. Während sich Hieronymus Boschs Vision Garten der Lüste als Anbeginn der modernen Traumdarstellung betrachten läßt, symbolisierte C.David Friedrichs Lebensbaum die romantische Meditatio und die Bedeutungs Perspektive pantheistischer Stille, den poetischen Raum sich offenbarender Natur. Und Gautama Buddha, der Tathagata, der Sogekommene, hatte in Bodhgaya unter der Ficus religiosa seine Erleuchtung erfahren.